Projekt Beschreibung

Die Frau kenn Sie doch – oder?

Charlotte Martin für die Mainspitze vom 30.9.2023

Vor- und Rückseite des neuen Buches aus dem Rüsselsheimer Christel Göttert-Verlag zeigen Miniaturfotos von Frauen, die – jede auf ihre Weise – Großes leisteten. Doch wer kennt ihre Namen?
Bei der Betrachtung des Covers sind auf Anhieb Nofretete, die ägyptische Königin, oder Käthe Kollwitz, die bedeutende Zeichnerin, Malerin und Bildhauerin des 20. Jahrhunderts, zu erkennen. Darüber hinaus herrscht Unsicherheit: Ist das nicht die berühmte Äbtissin Hildegard von Bingen? Und ist dies nicht die Bildhauerin Camille Claudel? Zweimal falsch geraten. Bevor die Irrtümer überhandnehmen, lohnt es sich, das Buch mit dem fesselnden Titel „Die Frau kennen Sie doch – oder?“ aufzuschlagen.
Weitere Abbildungen berühmter oder vergessener Frauen gibt es leider nicht, doch sind die Seiten gefüllt mit 366 komprimiert verfassten, spannenden Lebensläufen von Frauen, die Bedeutendes leisteten. „Die Kurztexte charakterisieren jeweils eine Frau aus der Geschichte oder der Gegenwart, ohne deren Namen zu verraten. Die Namen sind am Ende des Buches zu finden – auf dem Kopf stehend. Wer beim Rätseln die Lösung sucht, muss das Buch wenden“, erläutert Bettina Bremer, auf welche Weise das Buch zu handhaben ist. Bettina Bremer nämlich, geboren 1962 und in Rüsselsheim lebend, ist die Autorin dieses ungewöhnlichen Frauenbuches, ist zugleich seit über 20 Jahren auch Lektorin im namhaften Christel-Göttert-Frauenbuch-Verlag und hat dort zuletzt ein Buch auf den Spuren von Göttinnen und heiligen Frauen, von Volksglauben und Brauchtum publiziert.
Verlegerin Christel Göttert ist von Bremers neuem Buch „Die Frau kennen Sie doch – oder?“ begeistert. „Wissen über das Wirken kluger und mutiger Frauen auf vielen Gebieten – sei es Literatur, Kunst, Heilkunde, Politik, Philosophie und anderen – wird dank Bettina Bremer spielerisch vermittelt.“ Gemeinsam mit Freundinnen oder Kolleginnen könne nun fröhlich gerätselt werden, um herauszufinden, welche Frau jeweils porträtiert wird. Eine Lektüre, die sich lohnt und Spaß macht: Wer zum Beispiel war die Jüdin und Wissenschaftlerin, die zur radioaktiven Strahlung forschte, es aber vehement ablehnte, an der Entwicklung der Atombombe in den USA mitzuarbeiten? Richtig: Lise Meitner. Oder: Wer war die erste Fotografin, die im Spanischen Bürgerkrieg das Kriegsgeschehen an der Front zeigte und Maßstäbe für die moderne Kriegsfotografie setzte? Es war die 1910 geborene Gerda Taro. Eine Fülle bekannter und auch vieler kaum bekannter Frauen bekommen in diesem Buch ein Gesicht: „366 Frauen – für jeden Tag eine sowie eine mehr, falls wir ein Schaltjahr haben“, sagt Bettina Bremer. Marlene Dietrich gehört ebenso dazu wie Calamity Jane, Maria Sybilla Merian ebenso wie Maria Montessori, wie Clara Zetkin, Janis Joplin oder Catharina von Siena, die Mystikerin des Mittelalters.
Die Autorin sagt: ‚Mein Buch lädt ein, 366 Frauen aus aller Welt und aus vielen Jahrhunderten neu zu entdecken oder wiederzuentdecken.“ Denn wiewohl Frauen sich von jeher – oft gegen Verbote sowie unter Gefahr – mit ihren Talenten gesellschaftlich einbrachten, seien viele kaum bekannt.
(Charlotte Martin)