Projekt Beschreibung
zwischen den welten
Choriká, März 2004
“’Was haben die schrecklichen Geschehnisse der ‚Hexen’-Verfolgung mit uns heute zu tun?’ Eva-Gesine Wegner hat sich dieser Frage und dem Themenkomplex intuitiv und in existentieller Betroffenheit angenähert. Ursprünglich hatte sie gar nicht an ein Buch gedacht, sondern nur an ihr Gestaltungs- und Ausdrucksmittel, die Bildhauerei.
Doch die z.T. tiefen Erfahrungen, die sie dabei gemacht hat, die Wandlung von Erschütterung in kreative Kraft, bedurften ihres verbalen Ausdrucks ihrerseits. Sie betrachtet den Prozess dieser Transformation als den roten Faden. So ist es zu diesem Buch gekommen. …
Die Künstlerin zeigt auf, wie sie Eigenarten der Natur wie z.B. ein gedreht gewachsener Baumstamm oder die Vernarbung einer großen Baumwunde direkt zu ihren Werken inspiriert haben. Es ist faszinierend, die Fotos nebeneinander zu sehen: Baum und geschaffenes Werk. Und es hat mich berührt zu sehen, mit welcher Ausdrucksstärke sie aus dem Nichts langsam Mund, Mundpartie, Gesicht, Schweigen ‚heraustreten lässt, bis sich das Erlebte im erlösenden Schrei entlädt, ihre “Rufende”.
Eva-Gesine Wegner beschreibt die oft zähen und langen Verhandlungen mit den StadtvertreterInnen – die bei den Einweihungen auch zugegen waren. Sie berichtet über das entstandenen Netz von Frauen und Fraueninitiativen, die z.T. bereits seit den 80er Jahren – auf den ersten Blick klein und unscheinbar – die alten Fäden der im Mittelalter gewaltsam durchtrennten Traditionslinien wieder aufnahmen, aus ‚Ächtung Achtung’ werden ließen, wie sie in Respekt vor dem Leid der damaligen Opfer und in Verehrung der AhnInnen Rituale und gemeinsame Tänze entwickel(t)en, Versöhnung und Beschwörung zugleich.
Ich empfinde dieses Buch für mich als das letzte Glied in der Kette, das den so aktuellen Bogen von den grausamen Geschehnissen im Mittelalter über die Neuzeit … bis zu uns Frauen heute spannt. Auch ein Bilder- und Lesebuch der besonderen Art. Sehr übersichtlich gegliedert, Text, historische Informationen, aktuelles Geschehen, und immer ein Weg, der das Ziel ist.”
(ARCIA Dorothea Prill)