Projekt Beschreibung

MütterBilder

GfG info, 1/2018

Dieses Buch aus dem Christel Göttert Verlag gibt Müttern mit Poesie, Prosa und gestalteter Kunst eine Stimme. Die Mütterlichkeit steht gesellschaftlich nicht besonders hoch im Kurs. Auch oft bei den Müttern selbst. Denn oft werden mütterliches Verhalten und Gefühle als altbacken und gluckenhaft verunglimpft und damit lächerlich gemacht.

Claudia Holst zeigt als Herausgeberin der Mütterbilder eine gro8e Bandbreite mütterlicher Gefühle und Selbst-Bilder. Sie ist Psychologin und Mutter von fünf Kindern und sammelt, inspiriert durch ihre Arbeit und ihr eigenes Muttersein, seit Jahren Müttergeschichten und -bilder. Dabei fiel ihr auf wie wenig davon an die Öffentlichkeit dringt. Claudia Holst ist davon überzeugt, dass sich politisch und gesellschaftlich für Frauen nichts bewegen wird, wenn wir zu Bereichen schweigen, die so existenziell mit unserem Sein verbunden sind, wie unsere Mütterlichkeit. Dem kann ich nur zustimmen. Wie in einem der Texte zu lesen ist: Mütterliche Beziehungen sind selbstverständlich und schienen mir bisher kaum Worte wert, obgleich sie doch die Basis meines Lebens darstellen!

So verschieden sind die Texte und Gedichte der Mütter. Sie erzählen von glücklichen Erinnerungen, namenlosen Entsetzen, tiefer, bedingungsloser Liebe, Ängsten, Wut und Trauer. Mütterliche Beziehungen – Beziehungen zur eigenen Mutter und Großmutter und natürlich zu den Kindern oder auch gegenüber dem Partner, Freundinnen oder im Ehrenamt – als haltende, verbindende Basis des Lebens.

Im Lesen tauchte ich ein in die Geschichten anderer Mütter, ihrer Erinnerungen, ihrer Spuren. Ich habe gestaunt über die Vielfalt der Mütterbilder, aber mich auch oft wiedergefunden und gespiegelt gesehen, verbunden gefühlt im Mutter- aber auch im Tochter- und Enkelinsein. Jede eine Perle in einer endlosen Kette der Mütterlichkeit. Auch die Abbildungen der Kunstwerke sind so unterschiedlich wie die Texte. Mein Lieblingsbild ist die Zeichnung einer Muttergöttin in zarten Pastellfarben, gekrönt und aus einer Spirale emporsteigend.

Der Christel Göttert Verlag verlegt Bücher von Frauen für die Welt. Die Verlegerin, deren Namen der Verlag trägt, zeigt seit der Gründung 1992 bis heute die Unterschiedlichkeit von Frauen und die Vielfalt weiblichen Schaffens und Denkens. Im Verlagsprogramm finden sich viele solcher Perlen wie dieses Buch. Es ist ein Lesebuch, ein Buch, das wir immer wieder zur Hand nehmen und uns als Mütter stärken können. Mit dem Wissen: Es war, es ist, es wird sein und wir sind Mitschöpferinnen.

(Kerstin Vaziri)