Projekt Beschreibung

Begegnungen mit Heilpflanzen

ostschweizerinnen.ch vom 25.09.2013

Das Buch mit vielen schönen Bildern, Hintergrundberichten und Tipps gehört in jede Frauenbibliothek …

Wenn die Abende kälter werden und die Kraft der Sonne fühlbar abnimmt, ist es Herbst. Der Herbst ist die farbenreichste und prächtigste Jahreszeit. Es ist die Zeit des Erntens und der Dankbarkeit. Geerntet werden jedoch nicht bloss Früchte und Gemüse. Nein, der Herbst ist immer auch die hohe Zeit der Blumen und Kräuter. Gerade für Frauen ist für (fast) jedes Leiden ein Kräutchen gewachsen. Das neuste Buch zweier feministischer Kräuterweiber gehört in jede Frauenbibliothek.

Sie sehen Heilpflanzen als Freundinnen, die Trost spenden und Schmerzen lindern. Gerda Buchberger und Eva-Maria Rapp kennen sich im Garten der Frauenheilkunst aus. Seit acht Jahren wohnen die deutschstämmigen Autorinnen in Mallorca, wo sie einen Wildkräutergarten pflegen, die Heilkräuter erforschen und ihre Erkenntnisse nun endlich zu Buche brachten.

Vier Jahrzehnte lang suchte die heute 71jährige Gerda Buchberger und ihre Lebensgefährtin Eva-Maria Rapp (62) in mythologischen, kulturgeschichtlichen und frauenspirituellen Quellen Material zusammen. Weibliche Aspekte stellten sie stets ins Zentrum, ganz nach dem Wunsch der deutschen Frauenbewegung, das Wissen der heilkundigen Hexen neu zu entdecken. Die Kirchen und die von Männern geprägte Schulmedizin liessen die Kräuterheilkunde mehr und mehr in Vergessenheit geraten.

Die Suche nach altem Wissen der Kräuterfrauen empfanden die Buchautorinnen als Weg der Sinnfindung. Sie sehen sich denn auch als “Nachfolgerinnen der heilenden Kräuterweiber”. Pflanzen seien besonders wirksam, wenn frau eine Beziehung zu ihnen pflege, ist Buchberger überzeugt. In “Sonnenbraut, Mutterwurz und Weiberkraut” beschreibt sie ihre intensiven Erlebnisse mit den Heilpflanzen, geht aber auch auf Erfahrungsberichte der Besucherinnen in ihren Kräuterkursen ein und vermittelt alltagstaugliche Tipps für die natürliche Frauenheilkunde.

Eva-Maria Rapp, Gründerin des ersten Frauenhauses in München, ist es zu verdanken, dass das Buch entstand. Sie ordnete die Texte der Freundin und ergänzte diese mit eigenen Sachtexten. Eindrücklich beschreiben beide Frauen, wie Blätter, Wurzeln und Blüten geerntet und konserviert werden, um als Öl, Tee oder Tinktur die volle Wirkung zu entfalten. Nichtsdestotrotz sind sich die Autorinnen bewusst, “dass Pflanzen zwar begleiten und lindern können, es im Notfall aber doch ratsam ist, eine medizinische Fachperson aufzusuchen”.

Als “ungewöhnliches Heilkräuterbuch und als neuen Zugang für die Begegnung mit Heilpflanzen”, beschreibt es eine Kritikerin. Als Buch, das Herz und Auge für die Natur öffne und als gelungener Mix von fundierten Sachinformationen, persönlichen Begegnungen und Empfindungen der Autorinnen, wird es beschrieben. Die Einteilung nach Jahreszeiten, die Fülle der Geschichten um die einzelnen Pflanzen, die zahlreichen Tipps und Tricks und die mythologischen, kulturgeschichtlichen und frauenspezifischen Hintergründe machen das Buch zu einem Muss für jede Frauenbibliothek und zu einem wertvollen Geschenktipp für die Mutter, die Tochter und die beste Freundin.

Frau spürt beim Studium, dass das Buch aus dem Wunsch heraus entstand, die Bindung der Leserschaft zur Natur zu erschliessen. Mit Respekt, Liebe und Achtsamkeit haben die beiden Autorinnen sich den Heilpflanzen genähert. Die Begegnungen mit heimischen Kräutern, mediterranen Pflanzen und “Hexenkräutern im Jahreskreislauf” erzählen, wie durch eine ganzheitliche Betrachtung eine tiefe und überaus bereichernde Freundschaft mit den Pflanzen entstehen kann. Und daraus resultiert letztlich ein bewussterer Umgang mit den Schätzen der Natur.

(Cornelia Forrer, http://ostschweizerinnen.ch/Wohlbefinden/cf_092013.php?navanchor=2110010)