Projekt Beschreibung
Leben und Wirken von Frauen
Rhein Main Presse, 10. November 2010
Dass auch Frauen, insbesondere aus dem Odenwald, die Geschichte nachhaltig geprägt haben, darauf wollen die Teilnehmerinnen der Odenwälder Geschichtswerkstatt mit ihrem Buch “Wo wilde Weiber wohnen – Geschichten von und über Frauen rund um den Odenwald” aufmerksam machen. Es erschien jetzt im Rüsseisheimer Frauenbuchverlag von Christel Göttert.
Diesen Frauen sei bisher zu wenig Beachtung geschenkt worden, da sie oft eine ebenso wichtige Rolle wie die Männer übernahmen, erklärte die Herausgeberin und Leiterin der Odenwälder Geschichtswerkstatt, Barbara Linnenbrügger.
In vielen lebhaften Erzählungen und Portraits wird von mutigen und selbstbewussten Odenwälder Frauen erzählt, zum Beispiel von der ersten deutschen Beamtin in einer Poststation, der ersten deutschen Fallschirmspringerin oder einer Adeligen, die sich ihrer vorgeschriebenen Rolle am Hof nicht unterordnen wollte. Besonders zu Kriegszeiten wurden viele ihrer Verdienste nie wirklich wertgeschätzt.
Vorträge, Gedichte und Geschichten
Bunt gemischt schildern kurze Vorträge, Gedichte, Dialoge oder fiktive Geschichten den Alltag von Hebammen, Lebkuchenbäckerinnen, Hausfrauen oder auch Adeligen.
Jede Teilnehmerin hat sich eine oder mehrere Frauen herausgesucht und vorgestellt, von deren Leben und Wirken sie beeindruckt ist, was dabei viel wichtiger war als deren tatsächliche historische Bedeutung. An vielen gemeinsamen Tagen in der Geschichtswerkstatt wurden Zeitzeuginnen befragt, recherchiert oder es wurde sich an die Eltern und Großeltern erinnert.
Mit Bildern und Fotografien illustriert
Der Bezug und die persönliche Auseinandersetzung mit den Geschichten ist auch im Buch zu erkennen, besonders in den Kommentaren der Verfasserin, die jedem Bericht folgen. Illustriert ist das Buch mit vielen Bildern und Fotografien von den Tagen in der Geschichtswerkstatt und mit alten Bildern und Portraits der vorgestellten Frauen. Besonders interessant sind die Geschichten, die bis in die Gegenwart reichen, zum Beispiel von Dr. Monika Prinzessin zu Erbach-Schönberg.
Die Geschichten sind kurzweilig und leicht zu lesen. Dass Frauen früher eine sehr viel schlechtere Stellung in der Gesellschaft hatten, oder dass ein Fahrrad noch vor etwa 100 Jahren nur selten finanzierbar war, veranlassen schnell dazu, die heutigen Errungenschaften zu schätzen. Besonders für Leserinnen und Leser, die sich für das Wirken von Frauen in der regionalen Geschichte interessieren, ist das Buch empfehlenswert.
(Lena Kleinschmidt)