Projekt Beschreibung

„21.Jahrhundert gehört den Frauen“

Rüsselsheimer Echo vom 14.6.2002

Göttert – Gedanken zum 10-jährigen Bestehen – Einfluss des Mailänder Frauenbuchladens

… das von den Mailänder Frauen formulierte „Rote Sottosopra“ … in einer zweisprachigen Ausgabe mit dem deutschen Titel „Das Patriarchat ist zu Ende“ … Bis heute ist ihr dieser unter den seither … veröffentlichten Titeln (Sachbücher, Belletristik, Lyrik, Biografien, Kunst, Politik, Matriarchatsforschung) einer der wichtigsten, wird doch hier eine neue philosophische Theorie vertreten, die richtungsweisend in der aktuellen Frauenbewegung geworden ist.

Das Patriarchat ist zu Ende. Frauen gehorchen nicht mehr, sie lassen sich Herrschaft nicht mehr überstülpen, sondern haben schon lange die überkommenen Herrschaftsverhältnisse aufgekündigt, die seit den Stammesgesellschaften bis in unser Jahrhundert hinein noch fortbestanden.

Stets waren diese Verhältnisse mit Autorität, Hierarchie und mit Diskriminierung verbunden, freilich war dies zuletzt infolge eines allgemeinen Emanzipations- und Individualisierungsprozesses nicht mehr aufrechtzuerhalten.

In den heutigen westlichen Gesellschaften können Frauen über Ausbildung, Arbeit, Liebesbeziehungen und gesellschaftliche Aufgaben selbst entscheiden. Den Bewusstwerdungsprozess hat unter dem Begriff “Politik des Begehrens” die italienische Feministin Lia Cigarini, Mitglied der “Libreria delle donne di Milano” definiert. Sie gehört zum Mailänder Frauenbuchladen, in dem Frauen aus verschiedenen Berufsbereichen, Juristinnen, Lehrerinnen, Gewerkschafterinnen, Studentinnen und Landfrauen in gemeinsamen Gesprächen die sogenannte “Differenztheorie” entwickelten …

Der Rüsselsheimer Verlegerin Christel Göttert, die in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen ihres Frauenbuchverlags feiert, war es ein großes Anliegen, das von den Mailänder Frauen formulierte “Rote Sottosopra” … in einer zweisprachigen Ausgabe mit dem deutschen Titel “Das Patriarchat ist zu Ende” im Oktober 1996 zu veröffentlichen.

Bis heute ist ihr dieser unter den seither mehr als dreißig veröffentlichten Titeln (Sachbücher, Belletristik, Lyrik, Biografien, Kunst, Politik, Matriarchatsforschung) einer der wichtigsten, wird doch hier eine neue philosophische Theorie vertreten, die richtungsweisend in der aktuellen Frauenbewegung geworden ist.

Auch ein Buch wie der “Weibliche Faden” befasst sich damit, dass im Verlauf der Kulturgeschichte der weibliche Anteil nicht den erforderlichen Stellenwert erhält, obgleich “der Ursprung weiblich ist”, wie die Autorin Birgitta M. Schulte versichert. Auch sie eine Autorin, die im Göttert-Verlag schon mehrere Bücher veröffentlichte. Ihren Grundsatz, ein rein feministischer Verlag zu sein mit feministischen Autorinnen, wird Christel Göttert auch künftig nicht aufgeben, zumal sie sicher ist, dass das 21. Jahrhundert “den Frauen gehört”.

Zehn Jahre Göttert-Verlag, seit zwei Jahren in der früheren Backstube Bopp in der Virchowstraße 21, das soll an diesem Ort nun auch gefeiert werden mit einem Fest und mit einer Gesprächsrunde an diesem Sonntag, 16. Juni ab 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Als Ehrengäste auf dem Podium sind Frauen des italienischen Frauenbuchladens sowie Autorinnen des Verlags und Fachfrauen lokaler Institutionen wie vhs, Stadtverwaltung und Frauenzentrum eingeladen.

(Elfriede Schmidt)