Projekt Beschreibung
Die Frau ist Mit-Schöpferin
Schlangenbrut, Nr. 97, Mai 2007
“Endlich: Es beschäftigt sich mal eine Theologin mit dem ‚Heiligen’ in der Geburt – diesem Fazit der Expräsidentin des Bundes Deutscher Hebammen, Magdalene Weiß, kann sich die Rezensentin nur anschließen. Im Gespräch mit Hannah Arendts Philosophie der Natalität und den auf Arendt basierenden bzw. ihr folgenden philosophisch-theologischen Ansätzen sowie auf der Basis eines gegenüber der patriarchalen Tradition grundlegend veränderten Frauenbildes (Stichworte: Eva als Mutter allen Lebens, Frau als Mitschöpferin) und der Forderung nach der (Wieder-)Entdeckung einer Geburtskultur, die dieses Geschehen in seiner Einzigartigkeit und Stärke wahr- und ernstnimmt, entwickelt Strack Leitlinien für eine Theologie der Geburt aus der Perspektive von Hebammen, die sich am Begriff der Phänomenologie des Heiligen orientieren. In den sechs (im Anhang im Wortlaut enthaltenen) qualifizierten Interviews mit selbständig arbeitenden Hebammen kann die Autorin aufzeigen, dass die von den Hebammen benannten Schlüsselbegriffe wie ‚Ergriffensein, Grenzerfahrung, Schmerz’ usw. sämtlich Elemente des Heiligen beschreiben. In Auseinandersetzung mit der Geschichte des Hebammenberufes sowie mit der Frage nach dem (spi)rituellen Anliegen und Kompetenzen der Hebammen zeigt Strack auf, wie sehr einerseits durch das Bewusstsein der Grenzerfahrung auch die Notwendigkeit von bzw. Stärkung durch rituelle/n Handlungen bereits vorhanden ist (bei Hebammen wie Eltern), wie dringend aber andererseits nach wie vor der Bedarf daran ist, dieses Besondere, das ‚Heilige’, zur Sprache zu bringen, öffentlich zu machen. Und eben dies ist Hanna Strack gelungen. Abschließend sei auf die im Anhang neben den Interviews noch enthaltenen Bausteine für Segensfeiern sowie liturgische Texte für Schwangerschaft, Geburt (auch Fehlgeburt) und auch Taufe verwiesen – eine Fundgrube für alle, die in der Praxis Ideen der Strackschen Theologie der Geburt umsetzen wollen.”
(Kerstin Schiffner)