Projekt Beschreibung

Buchvorstellung von Jamal Tuschick

Textland, 2.10.2021

Sie weiß nicht, was es bedeutet, Kind in einem positiven Sinn zu sein – beachtet und behütet … Für Doris gibt es den vergewaltigenden Großvater, die schreckliche Mutter und einen wirkungslosen Vater, der den Schutz der Tochter verweigert … Den ersten Ausweg bietet die Sprache. Er führt in Wörterräume, die Zuflucht gewähren. Die Debütantin avanciert auf dem schmalen Brett der hilflosen Selbstrettung als Dichterin von Versen und Dramen. Sie erlebt Anerkennung und Förderung außer der Reihe, doch die Not der Vergewaltigten bleibt unsichtbar in einem toten Winkel des sozialen Rangierens. Die Autorin markiert die „Nichtmerker und Wegguckerinnen“ nur abstrakt. Man ahnt eine alte Fassungslosigkeit … Wie erzählt man den Schmerz aus ursprünglich namenlosen Erfahrungen, die in der unerträglichen Kindergewissheit kulminieren, kein Vertrauen in jene setzen zu dürfen, denen man anvertraut ist?