Projekt Beschreibung
Journalistin, Politikerin, Feministin
WeiberDiwan, Frühjahr/Sommer 2010
Die deutsche Publizistin Erika Wisselinck (1926–2001) ist in Österreich vor allem als Übersetzerin der Werke von Mary Daly bekannt, zum Teil auch als Autorin von Büchern wie “Frauen denken anders” oder “Hexen. Warum wir so wenig von ihrer Geschichte erfahren und was davon auch noch falsch ist”. In dieser von Gabriele Meixner verfassten Biografie erfahren wir mehr über das Leben dieser Feministin. Meixner schildert den Weg der “Vatertochter” von der Jugend im Nationalsozialismus über ihren hindernisreichen Einstieg in den Journalismus im Nachkriegsdeutschland zur erfolgreichen Journalistin und Kommunalpolitikerin in den 1960er- und 70er- Jahren. Anfangs berichtet Wisselinck nur über die Frauenbewegung, erst Ende der 70er wird ihr die Frauenbewegung zur “Heimat”, engagiert sie sich als fünfzigjährige, politisch versierte Frau für eine Vielfalt von Projekten, vom “Fest der 1000 Frauen” bis zu den “Frauenstudien München”, setzt sich als Mary Daly-Übersetzerin für die Diskussion über deren philosophisches Werk im Deutschland der 80er-Jahre ein. Gegen die Tendenzen der 1990er, den Feminismus totzusagen, geht sie noch aktiv an, zieht sich aber doch vermehrt auf ihren Alterssitz auf eine Atlantikinsel zurück, wo sie auch stirbt. Gabriele Meixner gelingt es, die Atmosphäre, in der Wisselinck ihren Weg machte, spürbar zu machen; es gelingt ihr auch, einen Beitrag zur Geschichte der deutschen Neuen Frauenbewegung mit all ihren Zerwürfnissen, ideologischen Richtungsstreits und all ihren Leistungen zu schaffen. Ein Mosaikstein mehr gegen das Vergessen, “was da war”! (HW)