Projekt Beschreibung

Wanderausstellung in den Fußstapfen der HERstory-sierung

www.aviva-berlin.de, online magazin für frauen, 18.4.2003

„Im Frauen-Gedenk-Labyrinth führt das Team um die Frankfurter Künstlerin Dagmar von Garnier “die Frau von heute” mit ihrer jeweiligen “Heldin” zusammen. Auf über 400 der 1000 Gedenksteine eines klassischen Labyrinthweges (kein Irrgarten!), der auf 28 m Durchmesser zur Mitte führt, finden sich Kurzangaben zum Lebenswerk unterschiedlichster weiblicher Vorbilder – bekannter wie weniger bekannter Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Religion, Mythologie oder Märchen, Königinnen und Landfrauen, Forscherinnen wie Künstlerinnen, Frauen, die man als Hexen verbrannt hat oder die beispielhaft für den Holocaust und den Widerstand im 2. Weltkrieg stehen.

Im bisher 2-bändigen Begleitwerk zur Ausstellung, dem Buch der 1000 Frauen, umreißt Dr. Hannelore Schröder den Anspruch des vitalen Kunstwerkes folgendermaßen:

“Patriarchale Geschichtsschreibung entwertet Leistungen von Frauen generell, schweigt namentlich geistige, künstlerische, wissenschaftliche und politische Pionierinnen tot und überantwortet die Opfer […] dem Vergessen. In diesem Projekt geht es darum, diese verschwiegene Geschichte der Vergessenheit zu entreißen…”Die Grundidee des Frauen-Gedenk-Labyrinths basiert auf dem Kunstwerk The Dinner Party der US-amerikanischen Kollegin Judy Chicago, die damit bereits in den 70er Jahren mit der Enthüllung verdeckter und verdrängter Frauen-Geschichte begann. Nach ersten kreativen Rezeptionen dieser Wanderausstellung in den 80er und 90er Jahren, weihte Dagmar von Garnier das Labyrinth im Juni 2000 auf dem Frankfurter Opernplatz mit dem Fest der 2000 Frauen ein.

Perspektivisch, so die Planung, sollen sich 1000 Frauen im Hier und Jetzt finden, die ihrer ganz persönlichen Würdigung einer “great woman” Ausdruck verleihen, indem sie einen Gedenkstein stiften und als Ansprechpartnerinnen für Interessierte dazu beitragen, das Andenken lebendig zu halten. Zu hoffen bleibt nicht allein, dass sich mehr und mehr Patinnen finden, sondern auch, dass sich das Labyrinth bald nach Berlin verirrt…“

(Ilka Fleischer)