Projekt Beschreibung
Grüner Himmel über schwarzen Wolken
www.wissenbloggt.de vom 30.1.2012
Sehnsucht nach einer Brücke zwischen den Kulturen
Ein gesellschaftskritisches Buch zu offenen politischen Fragen und kulturellen Konflikten in und um den Iran: Die deutsch-iranische Autorin Barbara Naziri ist Mitbegründerin des Hamburger Flüchtlingsrats, Mitglied im Iranischen Verein für Menschenrechte und Demokratie e.V. und ebenso aktiv bei der weltweiten Gruppe Madarane Irani.
Barbara Naziri, geboren als Tochter einer dänisch-jüdischen Mutter und eines iranischstämmigen Vaters wuchs in Hamburg auf.
Sie nennt sich selbst:
“Eine Pflanze mit jiddischen Wurzeln
in persischer Erde,
Blütenstandort Norddeutschland.”
Wir erleben Barbara Naziri, die ihrer “Fantasie bunte Flügel” verleiht, geprägt durch ihr liberales Elternhaus, in welchem sie als ein abenteuerlustiges Mädchen heranwuchs.
Durch die kulturelle Vielfalt in ihrer Familie zieht sich wie ein Faden ihre Wurzelsuche durch das Buch. Ihre Liebe zum Iran wird darin zum “Zweiten Ich” und man spürt, wie sie aus jeder Zeile klingt, wenn man ihr Buch in den Händen hält. Naziri schildert episodenhaft in einer sehr persönlichen Note mit einer mitunter poetisch anmutenden Sprache den Iran zwischen den Jahren 1986 – 2011. Ihre “orientalische Heimat” beschreibt sie mit einer satten Lebendigkeit von tiefen Empfindungen und es wird zu einer Hommage an ihr Land, ihre zweite Heimat. So nimmt sie uns mit auf ihre Reise, und gestattet uns:
Einen west-östlichen Blick hinter den “Schleier Irans”
Das Buch ist auch eine Hommage an das “Freie Denken”, welches gegen den Dämon der Diktatur ankämpft. Die Autorin beschreibt die zerstörerische Macht des Regimes und zugleich den Mut in den Herzen der Iraner, sich auf ihre Art zur Wehr zu setzen. Eine der schönsten Metaphern des Buches ist das Bild von einem angeketteten Adler: Auch im Westen könnte dieser Blick des Schmerzes dazu verleiten, dem Adler helfen zu wollen, sich von den Ketten zu lösen.
Den Hunger nach Freiheit des iranischen Volkes teilt Barbara Naziri wie auch die Hoffnung auf Gerechtigkeit – nach dem Sturz des Schahs 1979, nach der Machtergreifung Chomeinis, während des Irak-Iran-Krieges und dem Iranischen Frühling, als der verhasste Diktators Ahmadinesdjad 2009 durch einen Streich die Macht wiedererlangte.
Sie führt uns auf ihren Reisen durch alte wunderbare Städte, wie Schiraz, das einstige Zentrum der persischen Dichtung und Philosophie, oder Persepolis, die antike Stadt mit ihrer Hochkultur, deren Gesetzgebung uns in Staunen versetzt. Aber sie zeigt uns auch einen Iran der starken Frauen, welche neben ihrem Beruf die Hauptlast der Familienarbeit tragen und ohne die im Lande nichts läuft. Das alles unter der erstickenden frauenfeindlichen islamischen Gesetzgebung, der “Scharia”.
Hautnah erleben wir, wie die Menschen trotz Gewalt und Ungerechtigkeiten immer wieder aufstehen und kämpfen, obwohl sie auf Schritt und Tritt beobachtet werden, obwohl dort keine Meinungs- oder Pressefreiheit herrscht, das Gefälle Arm und Reich immer größer wird und missbrauchte Rechtsprechung und Drogensucht die Menschen schwächt.
Ein Buch, das mich persönlich in seiner Ausdruckskraft sehr berührte und immer wieder der eine Satz, der so warm anmutet und so mitfühlend:
“Möge Deine Hand niemals schmerzen.”
(Sari Fritz)