In ihrer spannenden Erzählung von Anna, der Mutter Marias, zeichnet Erika Wisselinck ein Bild der israelischen Gesellschaft am Übergang von der alten Mutter-Religion zur Herrschaft des einen männlichen Gottes.
Mit historischer Genauigkeit und aus konsequent frauenengagierter Perspektive schildert sie die Priesterkaste in ihrem Tempel, den Frauen nicht betreten dürfen. Und sie berichtet von der Spiritualität der einfachen Frauen, die das Leben feiern und die Göttin Ascherat verehren – aber nur noch im Geheimen.
Bewegend dargestellt ist auch das schwierige Mutter-Tochter-Verhältnis zwischen Anna, die sich zur weisen Heilerin entwickelt und uraltes Frauenwissen weitergibt, und ihrer Tochter Maria, die all ihre Hoffnung in den Sohn legt und darüber beinahe mit ihm zugrunde geht.
Hochaktuell in einer Zeit fundamentalistischen Denkens – anregend für die noch immer zu führende Geschlechterdiskussion!
Erika Wisselinck
Widmete ihr Leben der Frauenthematik, von aktuell-politisch bis Frauenbewegung und Frauenphilosophie
www.wolfsmutter.com, 21.6.2010
Erika Wisselincks Roman "Anna im Goldenen Tor" ist ein kostbares Zeugnis eigenmächtig ent-deckter Spuren mutterrechtlicher Kultur und Lebenskunst inmitten patriarchal entfremdeter Überlieferung.
CO MED, 12/09
Aufgezeigt werden frauenpolitische Missstände, die sich durch die neu eingeführten frauenfeindlichen Regeln der Priesterkaste ergeben, aber auch Inhalte einer Heilkunde, die sich an einer Göttin orientieren. Herausgearbeitet ist der Gegensatz zwischen der Heiltätigkeit Jesu – durch Wunder – und der ganz anders gearteten Heiltätigkeit der Anna, die aus einem uralten Erfahrungsschatz heraus agiert.
efi, 1/2009
Eine wunderbare Gegenlegende über die Mutter der Maria, deren Lektüre sich zur Weihnachtszeit geradezu anbietet.
Mathilde, Nov./Dez. 2008
Mit dieser aus Frauensicht neu interpretierten Geschichte lenkt Erika Wisselinck den Blick auf die vorchristliche Spiritualität, die ihre Kraft aus dem Kosmos und der Erde bezog und mit allem Lebendigen verwoben war.
Kulturette, Winter 2008
Endlich – eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist neu aufgelegt worden ... Ein Buch über Mütter und Töchter, wunderschön erzählt. Das muss frau lesen. Und verschenken! An Mütter, Töchter, Tanten, Enkelinnen, Freundinnen ...
Virginia, Oktober 2008
Anna ... misstraut dem einseitig männlichen Gottesbild und der reinen Vergeistigung, weiß um die Kraft, die Frauen aus ihrem jüdischen Umfeld aus dem Göttinnenkult schöpfen ... Das Kind Mirjam wird vom überfrommen Vater dem Tempel geweiht, muss aber diesen verlassen, als sie geschlechtsreif wird. Als Vatertochter hinterfragt sie die frauenverachtenden Gesetze nicht. Die Tragödie, als die Dreizehnjährige schwanger und um der Rettung der Familienehre willen mit dem alten Josef verheiratet wird, verwindet Anna nicht. Die Frage aller Fragen - war es Liebe oder Gewalt? - quält sie ... Wohl hat sie Gerüchte über ihren Enkel gehört, der wie viele in jener Zeit als Prediger und Wunderrabbi durch die Lande zieht ...
Lesbenring-INFO, Aug./Sept. 2008
Anna im Goldenen Tor ist das letzte Buch und der einzige Roman von Erika Wisselinck ... Es schildert mit historischer Genauigkeit und konsequent feministisch der Zeit der jüdischen Gesellschaft während des Übergangs von der Göttinnen-Religion zur Herrschaft des einen männlichen Gottes ... Den Konflikt zwischen der Anpassung an patriarchalische Verhältnisse und uraltem Frauenwissen beschreibt Wisselinck eindringlich anhand des Mutter-Tochter-Konfliktes zwischen Anna und Maria.
FAMA, feministisch-theologische Zeitschrift, Aug. 08
Die Neuausgabe ist bereichert mit einem Nachwort von Gabriele Meixner, das Aufschlussreiches über die interessante feministische Philosophin, Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin und ihre Gedanken, gerade auch zur Situation des Feminismus zur Jahrtausendwende bietet. Nicht zuletzt dank dieser Einführung habe ich das Buch mit Gewinn und in einem Zug gelesen. Immer wieder musste ich über die mutigen und kühnen, aber eben doch nicht völlig unwahrscheinlichen Neuinterpretationen und Umdeutungen schmunzeln. Die konsequent "frauenengagierte" Sichtweise hat mich beeindruckt.
MATRIAVAL, 5/2008
Die Autorin interpretierte biblische Texte provokativ mit Blick auf die vorpatriarchale Kultur ... Entstanden ist ein spannender und subversiver Roman, der die christliche Botschaft relativiert und in Frage stellt.