„Nicht alles lässt sich lehren.“ Das sagt eine, die ihr Leben lang gelehrt hat – in der Schule, an der Universität und vor allem als politische Lehrmeisterin für viele Frauen und manche Männer. Die italienische Philosophin und Feministin Luisa Muraro vermittelt in ihrem neuen Buch, wie sich persönliches Leben, die revolutionäre „philosophische Geste“ und die „große“ Geschichte miteinander verflechten.

In Form eines Dialoges mit dem jungen Philosophen Riccardo Fanciullacci – der kurze Fragen stellt und komplexe Antworten erhält – berichtet sie über persönliche Erinnerungen: Kindheitserfahrungen, 68er-Bewegung, Bruch mit deren Logik, der “Sprung” in die Frauenbewegung, das Differenzdenken, Forschungsarbeit zu den Mystikerinnen. So wird eine Praxis präsentiert, die als Orientierung dienen kann: Sie zeigt, wie aus Desorientierung und der Suche nach dem Sagbaren im Austausch mit anderen neuer Sinn entsteht.

Dabei spricht die Mitbegründerin des Mailänder Frauenbuchladens in ihrer politischen Erzählung von der Qualität von Beziehungen, von der Lust auf Wissen, vom denkenden Denken, von weiblicher Freiheit, die die Frauen nur selbst definieren können, und von der Hoffnung auf Glück, die nie aufgegeben werden sollte.

Ebenfalls enthalten ist die deutsche Übersetzung von Muraros Vortrag „La differenza sessuale c’è“ – Die sexuelle Differenz gibt es.

2019-12-18T16:14:34+01:00

Kulturette, Juni 2016

Luisa Muraro ist eine weit über die Grenzen Italiens bekannte feministische Philosophin ... In ihrem achten Lebensjahrzehnt kann diese Frau mit ihrem überaus wachen Geist auf ein vielfältiges philosophisches Werk und ihre Arbeit als Lehrmeisterin in unterschiedlichen Zusammenhängen blicken. Ihre Praxis, ihren Weg, ihre Gedanken und die Bedeutung des Austausches beschreibt sie selbst ... – spannend und weiterführend!

2019-12-18T16:12:12+01:00

WeiberDiwan, Sommer 2016

Die Lektüre ist interessant für Menschen, die von etwas anderem als Gendertheory hören wollen und eine gute Einführung in die komplexe Materie der symbolischen Ordnung für das Denken einer Differenz, die für Frauen Freiheit offen hält.

2019-12-18T16:15:33+01:00

antjeschrupp.com/2015/11/30/luisa-muraro-nicht-alles-laesst-sich-lehren/

Insgesamt kommen hier schön lesbar politisches Engagement, theoretische Erkenntnis und persönliche Biografie zusammen, und auf diese Weise lässt sich jeder dieser Aspekte besser verstehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das interessant ist für alle, die mehr über den italienischen Differenzfeminismus wissen möchten, aber sich nicht unbedingt tief in die vorhandenen Bücher und theoretischen Texte einarbeiten wollen ...