Projekt Beschreibung

Alte Quellen des Wissens

Mathilde, März/April 2013

Ein Märchen dient der Autorin und Psychologin Edith Marmon als Grundlage für das Erzählen alter Schöpfungsmythologien, in denen Drachen und Schlangen als die heiligen Tiere einer frühen Symbolwelt auftauchen. Sie waren die Kulttiere der Großen Schöpfergöttin, standen für das überlieferte Wissen der weisen Frauen und galten als Sinnbild des Lebens, des Todes und der Wiedergeburt.
In der Bibel wird die heilige Schlange am Baum der Erkenntnis zum Symbol des Bösen und die Frau zur Sünderin und Verführerin, wie auch die Urmutter und Göttin, parallel zur Abwertung der Frau, im Mythos von einem Schöpfergott verfolgt, verdrängt und getötet wird. Im Zuge dieser Entwicklung wurde ein uraltes Wissen um die Schlangen- und Drachensymbolik unterdrückt und abgespalten. Menschen, meistens Frauen, die den Zugang zu ihrem alten Wissen behalten wollten, wurden verfolgt und getötet. Mit einem profunden Wissen um kulturhistorische Zusammenhänge weist die Autorin nach, wie alte und weise Botschaften von Leben und Tod bis heute verschlüsselt in dem von ihr erzählten und in vielen anderen Märchen weitergegeben werden. Sie folgt den Spuren kraftvoller Frauengestalten, wie Lilith, der ersten Frau Adams, und zeigt auf, wie auch die Interpretation von Legenden innerhalb der Feministischen Theologie an patriarchalen Inhalten orientiert ist, wodurch die Abspaltung der Frauen von ihren alten Kraftquellen noch verfestigt und verschärft wird.
Mit kurzen Sequenzen aus therapeutischen Gesprächen, anhand von Träumen und Reflexionen zeigt Edith Marmon, wie Frauen durch den Zugang zu verschüttetem spirituellem Wissen wieder Kraft und Stärke gewinnen können.

(B.O.)