Projekt Beschreibung

Die Maikönigin und vorchristliche Frühlingsfeste

Mathilde, März/April 2022

Es gibt sie noch immer – letzte Spuren der Verehrung weiblicher Schöpfungskraft, an die noch viele Mythologien weltweit erinnern. Bettina Bremer hat sich auf Spurensuche begeben und in jahrelanger Arbeit zahlreiche Relikte früher spiritueller Vorstellungen und Zeichen der alten, einst verehrten Göttin in Symbolen, Sagen und altem Brauchtum gefunden. In Deutschland ist es Frau Holle oder die Percht, die als mütterlich wirkende Göttin nicht nur im Märchen, sondern in vielen Legenden, Traditionen und im Volksglauben überlebt hat. In diesem reich bebilderten Buch lesen wir auch von der Maikönigin, von drei Jungfrauen oder vom Christkind, das die alte Göttin Holle als Gabenbringerin zur Weihnachtszeit verdrängt hat. So schrieb die Darmstädter Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Luise Büchner in ihrem Buch „Weihnachtsmärchen für Kinder“ (1868 ) noch ganz selbstverständlich „Vor ganz undenklich langer Zeit, da gab es noch gar kein Christkindchen, sondern nur eine Frau Holle, die wohnte nicht weit von uns auf der höchsten Spitze der Odenwaldberge …“ Die Maikönigin mit Maifeuer, Maitanz und Maibaum erinnert an die Frühlingsgöttin und vorchristliche Frühlingsfeste. Weibliche Dreiergruppen, wie die drei Matronen, die drei Nornen, die drei Parzen oder die drei christlichen Heiligen Katharina, Margaretha, Barbara überlebten als Nachfolgerinnen der einst verehrten dreifaltigen Großen Göttin. Und noch viel mehr – wie die lange Tradition der Osterbrunnen, der heiligen Kümmernis oder der Hirsch-Heiligtümer – kann in dem interessanten Buch entdeckt werden!

(B.O.)